Sehr schöne Geschichte Lupfi. Man wundert sich, wo man sich am Auto überall verletzen kann. Ich erinnere mich noch daran, wie ich versuchte bei meinem ersten Auto (Renault R11) den Gebläsemotor zu reparieren. Das Ding saß so verkeilt da drin, das man sich gefragt hat, wie die das beim Zusammenbau je da reinbekommen haben...
Feuilleton: Die Sternstunden und Abgründe des Autofahrens
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Zerschnittene Hände kenn ich auch noch vom Citroen GS. Egal was man am Motor geschraubt hat, alle Bleche waren scharf wie Skalpelle.
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Zerschnittene Hände kenn ich auch noch vom Citroen GS. Egal was man am Motor geschraubt hat, alle Bleche waren scharf wie Skalpelle.
Wiener Schmäh, denn auf Deinem Foto hast Du noch alle Finger an der Hand und kannst damit die Flasche halten...
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Wiener Schmäh, denn auf Deinem Foto hast Du noch alle Finger an der Hand und kannst damit die Flasche halten...
Ja auf meine Finger bin ich heikel.
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Ja, Citroen hat es damals schon verstanden seine Fahrzeuge so zu verbauen, das man schlecht überall dran kommt
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Angesichts der überraschend großen Resonanz die mein eröffnetes "Feuilleton" mit sich bringt, erlaube ich mir noch einen "raus zu hauen". Das soll dann auch das Kapitel meinerseits abrunden. Auch wenn es nicht so aussieht: Ich gebe mir Mühe die Anekdoten nicht ausufern zu lassen. Aber manche Dinge brauchen eben mehr Worte um lebendig zu werden. Seht es mir nach ......
Von Willkür, einem versemmelten Rendezvous und dem Ende östlicher Mobilität
Wieder bescherte mir dir Zufall neue Abenteuer. Zufällig kam ich in die Situation einen Wartburg 311 kaufen zu können. Das war schon ostdeutsche Mitteklasse! Ein wunderschönes Auto mit 4 Türen und jeder Menge Platz. 45 PS wurden ihm nachgesagt. Aber auch er war bereits in meinem damaligen Alter und entsprechend oft gebrechlich. Irgendwelche Ersatzteile zu bekommen war enorm schwierig.
Deshalb, vor allem aber weil ich mittlerweile selbständig war und ein zuverlässiges Auto für meinen Job brauchte, entschied ich mich so lange er noch fuhr, ihn wieder zu verkaufen.
Hatte mir in den Kopf gesetzt einen „zeitgemäßen“ Trabant 601 zu besorgen. Ganz gleich wie schwer oder teuer dies auch war. Hatte dann auch Glück und griff sogar einen „De Luxe“ ab … Der hatte auch ein Radio. Auf der Heimfahrt vom Verkäufer schaltete ich das Ding ein. Tat sich aber nichts. Nach 5 Minuten brach aber in den Lautsprechern die Hölle los. Das Ding hatte noch Röhren und brauchte halt seine Zeit.
Auch dieser Trabbi war schon sehr betagt und hatte auch keine 26 PS. Es war die Vorgängergeneration mit 23 PS und den entsprechenden 18`er Kerzen. Zwar lief er sehr stabil neigte aber dazu, die Lichtmaschine immer mal abzuwerfen und außerdem pflegte er schon (in den späten 80´gern!) das Prinzip der Zylinderabschaltung.
Meist waren defekte Zündkerzen daran schuld. Die Alten 18`er gab es halt, wenn überhaupt, nur „regeneriert/generalüberholt“. Die Trefferquote beim Kauf lag bei 1:4 … Wenn man also 2 brauchte musste man 10 kaufen. Klingt vielleicht nach hamstern, war aber nötig. Und wie lange die dann funktionierten war auch ungewiss. Es war also mehr als ratsam immer genügend Reserve an Bord zu haben.
Einmal musste ich zu einem Gigg. (früher Mugge) Hatte mein ganzes Gerätze in das Auto gestopft und fuhr los, in die große Stadt. Weil es halt öfter vorkam, dass er nur „auf einem Topf“ lief, hatte ich im Fußraum einen „Lehrlaufstein“ platziert. Sollte dann mal ein Zylinder aussetzen und ich musste beispielsweise nur kurz das Auto verlassen um etwas abzugeben oder zu holen, legte ich den „Lehrlaufstein“ aufs Gaspedal --- dass er mir bloß nicht ausging. Denn Starten war im halbierten Powermodus sehr schwierig und die Batterie sehr schnell down. Das galt aber nur für Notfälle. In der Regel wechselte ich die Kerzen (wenn vorhanden).
An besagtem Tage nun fuhr ich in die große Stadt. Ich war schon fast da, als plötzlich die „Zylinderabschaltung“ wieder griff. Das Stückchen schaffte ich aber auch auf einem Topf. Hätte ich auch, wäre ich nicht in eine Verkehrskontrolle geraten.
Mehrere Polizisten standen an einer gut befahrenen Kreuzung und einer winkte mich rechts raus. Trat an das Auto heran, salutierte: Wachtmeister So und so … Allgemeine Verkehrskontrolle. Bitte mal Motor abstellen, aussteigen, Fahrerlaubnis und Papiere. Ich nestelte meinen Ziegelstein hervor, legte ihn aufs Gas und stieg aus. Als ich ihm erklärte: „Kann nicht ausmachen, nur ein Topf,…“ lief er rot an und hob die Stimme: „STELLEN SIE DEN MOTOR AB !!!
Obrigkeitshörig, wie die Meisten, tat ich was er hätte verhindern können. Sah sich nun meine Papiere an und schlich skeptisch ums Auto. Da seine Welt nun in Ordnung war gab er mir, fast freundlich, die Papiere zurück und wünschte mir angenehme Weiterfahrt.
Ich konnte nun zwischen zwei Demütigungen wählen. Entweder meinen ganzen Plunder auf offener Straße aus dem Kofferraum holen um an die Ersatzkerzen zu kommen oder eben die russische Lösung zu favorisieren. Zwar habe ich den Anlasser probiert aber bei den geringen Umdrehungen war nichts zu holen. Also schieben.
Eher hätte ich mir in den Allerwertesten gebissen als „Den Freund und Helfer“ um Hilfe zu bitten. Die Straße war leicht abschüssig und ich schob alleine. Sprang dann rein, knallte erst den 2. dann den 1. rein und mein „Eintöpfer“ humpelte wieder dahin. Alles unter den Augen einer zusehenden Schutzmacht. Sicherlich ein Einzelfall. Für mich eine Demütigung sondersgleichen.
Zum Ausgleich hatte ich eine schöne Mugge bei der sogar eine Verabredung für den nächsten Nachmittag heraussprang. Nach kurzer Nacht wusch ich dann den „Wagen“ dass er auch wie „De Luxe“ aussah. Kerzen waren schon am Vorabend gewechselt und ausreichend Reserven an Bord. Holte das Mädel ab zum Sonntagsausflug und fuhr natürlich wieder in die große Stadt.
Dort, Mitten in der Stadt in einem mehrspurigen Kreisverkehr den auch die Straßenbahn kreuzte, mitten in diesem Kreisverkehr warf mein „De Luxe“ die Lichtmaschine ab.
Das machte er öfters weil die 8´er Schrauben der Halteschiene immer den Vibrationen nachgaben. Aber warum hier und warum ausgerechnet heute? Mit einem brachialen Geräusch vom Bodenblech kommend eingeleitet, wusste ich sofort was geschehen war. Sah sie noch übers Kopfsteinpflaster hoppeln und zwischen den Gleisen zum liegen kommen.
Bin dann erst mal raus aus dem Kreisel, rechts ran um sie zu holen. Erstaunlicher Weise war sie äußerlich unbeschädigt. Habe mich, unter permanentem Gehupe, der Abwurfstelle genährt und sie wieder aufgesammelt. Zum Glück kam gerade keine Straßenbahn. Geschockt aber doch erleichtert, ob der Wiederverwendbarkeit des essentiellen Objekts, ging ich zurück zum Auto.
Kreideweis saß das Mädel im Auto und wollte nur noch nach Hause. Ich habe ihr versichert die Sache in einer halben Stunde aus der Welt zu schaffen. (Hatte Schrauben und Werkzeug dabei. Sogar Arbeitshandschuhe hatte ich neuerdings an Bord). Aber nein. Sie war bedient und ging zum Zug. Habe nie wieder von ihr gehört. Liebe blieb aus …..
Naja, später dann, als die Mauer bereits gefallen war, zog es viele meiner Freunde in den Westen. Irgendwann kam ich auf die Idee Einen davon zu besuchen. Irgendwo im Hessischen. Auf dem Hinweg wählte ich ganz bewusst nur kleine Landstraßen. Musste dann aber, auf sein Drängen hin, der Logik nachgeben und dem kürzeren Weg den Vorrang geben. Der führte allerdings ein Stück über die Autobahn. Die berühmten Kassler Berge.
Zwar war meine Lichtmaschine mittlerweile so fest an das Motorgehäuse gepinnt, dass es fast unmöglich war sie zu verlieren, aber trotzdem war mir eine Autobahnfahrt nicht Geheuer. Bei 70 Km/h hatte ich den „De Luxe“ unter Kontrolle. Wurde es schneller wurde es blümelant. Fuhr dann auf die Autobahn auf und wäre am liebsten auf dem Standtreifen gefahren. Aber nein, das macht man nicht. Also landete ich zwischen riesigen LKW`s. (Kinotipp: Steven Spielberg –Duell)
Einer nach dem Anderen überholte mich. Einige erschreckten mich mit ihrem Typhon. Bloß wieder runter hier. Zu spät! Vor mir eröffnete sich bereits ein Talkessel. Egal was ich jetzt auch tat: Alles war falsch
So ließ ich das Unvermeidbare geschehen und tat nichts weiter als das Lenkrad fest zu halten. Schon bei 80 Km/h schlug mein Lenkrad merklich aus. Von Gefühl her als würde man einen Presslufthammer halten. Und das lag gewiss nicht an verlorenen Bleigewichten der Felgen. Alles war so ausgeleiert, die Radlager, die Aufhängung, die Achsen … Der Versuch zu bremsen führte dazu die Instabilität noch mehr zu verstärken. Schnell wieder runter von der Bremse sonst wirft er die gesamte Vorderachse ab. Hier wurde mir erstmalig bewusst wie wichtig intakte Bremsbeläge sind. Metall auf Metall gibt ein schreckliches Geräusch.
Es war also nichts zu machen. Versuchen das Lenkrad festzuhalten und die Talsohle betrachten. Die war aber noch so weit entfernt und mein "De Luxe" wurde zur Rüttelplatte.
90 Km/h.
Mein Film der Erinnerung lief gerade an. Mein Dreirad, mein Fahrrad, die Zuckertüte ….
95 Km/h.
Jugendweihe mein erstes Moped …
100 Km/h,
meine Ellenbogen begannen taub zu werden …. Ich war bereit. Das Ende ist da.
Ich war aber in der Talsohle angelangt und lebte noch. Halleluja ….
Wie erlösend es war den Berg dann mit 50 km/h hochzukriechen. Nächste Ausfahrt raus und auf einen Parkplatz. In allen Zwischenräumen der Finger stak eine Zigarette. Ich zog abwechselnd und zitterte noch am ganzen Körper. Nie wieder schneller als 70 !!! Nie wieder Autobahn mit dem „De Luxe“. Diese Nahtoderfahrung braucht kein Mensch.
Kroch dann wieder über Nebenstraßen zurück und war nun bereit diesem selbstfahrenden Schrotthaufen leb wohl zu sagen. Letzte Station: Müllhalde.(siehe Anhang)
Mittlerweile prägten ja bewimpelte Vorgärten und abgesteckte Wiesen das Bild des Ostens. Überall erwuchsen Automärkte aus dem Nichts. Schlich dann auch mit herum und wurde schließlich fündig.
Es wurde ein Audi 80 1.6 Jahrgang 1980.
Eine völlig neue Zeit begann. Freie Werkstätten etablierten sich. Die Autos waren bequem, schnell und hielten was aus. Und wenn nicht, kamen sie in die Werkstatt. Welch ein Fortschritt!
Fuhr dann später, dann schon im Passat, als auch die Straßen schon viel besser waren, die Strecken die ich einst schon mit dem Trabbi fuhr. Und wenn ich so vor mich hin fuhr und nicht aufpasste, zeigte mir mein Tacho immer 70 km/h. So geprägt haben einen die Umstände. Es war in Fleisch und Blut übergegangen.
So, nun will ich meine „Novelle“ beenden und hoffe, ich konnte ein bisschen unterhalten. Vielleicht hat ja der Eine oder Andere auch noch ein Geschichtchen.
All diejenigen die Ähnliches erlebten konnten sich vielleicht erinnern. Und all denen, denen so etwas erspart blieb, sei es geschildert. Auch Probleme sind immer relativ.
Danke fürs Lesen und Liken
Euer
Lupfi
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Wahnsinn was Du erlebt hast. Danke für diese sehr lesenswerten Geschichten. Du hast einen tollen Schreibstil und hast mich mit Deinen Geschichten in den Bann gezogen.
Kein Wunder, dass bei Deiner Autovergangenheit Dir ein 1.8er Hybrid reicht.
Ich habe zwar als Wessi die deutsche Einheit mit Mitte Zwanzig erlebt, aber erst mit 40 Jahren 2004 den Führerschein gemacht. Von daher kam ich auch nie in den Genuss des berüchtigten Lappens, sondern bekam direkt die Ausführung im Scheckkartenformat.
Bin dann ab und zu das Auto meiner Freundin und späteren Frau gefahren, um das Autofahren nicht gleich wieder ganz zu verlernen. Erst war es ein Daihatsu Sirion und als der mehr Öl als Sprit schluckte, musste dieser gehen und wurde es ein Daihatsu Charade (baugleich mit dem Yaris 2. Generation als Basismodell), der immerhin 99 PS hatte und mit dem Du das Gefühl hattest gleich abzuheben, wenn Du auf der Autobahn schneller als 130 km/h gefahren bist. Also sicherlich schneller und komfortabler als Dein Trabbi oder Wartburg, aber gleichwohl halt für gesamtdeutsche Verhältnisse preiswerte Kleinwagen mit Minimalausstattung.
Meine Frau starb vor drei Jahren und ich erbte den Charade. Ab da musste ich immer selbst fahren und hatte innerhalb eines Jahres über 20.000 km mit diesem Auto zurückgelegt.
Das heißt, ich verbrachte plötzlich einen nennenswerten Teil meiner Lebenszeit im Auto und sehnte mich nach mehr Komfort. Durch die hohe Zuverlässigkeit und geringen laufenden Kosten des verkappten Yaris, stand Toyota als Marke für mein nächstes Auto schon ganz oben auf der Wunschliste. Ich fing mich an für den Toyota Auris Kombi Hybrid zu interessieren, den der Drummer einer meiner beiden Bands fuhr. Ein sehr sparsames und bequemes Auto, das allerdings kaum wesentlich schneller beschleunigte als mein Charade.
Dann kam die Ankündigung, dass Auris künftig wieder Corolla heißt und auch mit einem 2.0er Vollhybriden kommt. Ich fuhr dann sowohl den 1.8er und 2.0er Probe und danach war mir klar, dass ich unbedingt den 2.0er mit voller Hütte will. Das war 2019 mit dem Lounge die höchste Ausstattungsstufe. August 2019 bekam ich dann mein erstes selbst gekauftes Auto mit Tageszulassung und seitdem fahre ich endlich gerne Auto. So entspannt war ich noch nie Auto gefahren und mache das meistens auch im ECO-Modus. Nur wenn ich es eilig habe, dann schalte ich auch schon mal in den Sport oder Sport+ Modus. Die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h habe ich übrigens bisher ganz selten ausgereizt.
Begeistert bin ich immer noch von meinem TS Lounge. Nicht mehr kuppeln zu müssen und ist einfach entspannend für mich. Früher hatte ich den Daihatsu immer mal wieder abgewürgt. Das kann mir jetzt nicht mehr passieren.
Auch stand ich mit dem Daihatsu mal bei sengender Hitze auf der Autobahn im Stau. Lies die Klimaanlage an und machte den Motor aus. War eine Scheißidee! Als der Stau sich auflöste, ließ sich das Auto nicht mehr starten und ich brauchte Starthilfe, die ich dankenswerterweise bekam.
Kann mir jetzt mit dem TS Lounge auch nicht mehr passieren. Da springt der Verbrenner von selbst an, wenn die Klimaanlage den Akku leer zu machen droht.
In Kurven schwankte der Daihatsu wie ein Schiff und ein paar Mal war ich knapp davor aus der Kurve getragen zu werden. Dagegen liegt der TS Lounge mit seinem niedrigen Schwerpunkt einfach super in der Kurve.
Nur einmal drohte mich der Daihatsu nicht aus der Kurve zu tragen. Da war ich zu schwungvoll nach einem heftigen Regenguss in den Kreisverkehr gefahren und dann ließ sich der Daihatsu überhaupt nicht mehr lenken. Fuhr dann ohne etwas dagegen machen zu können durch Aquaplaning weiter gerade aus und kollidierte mit dem rechten Vorderrad dann gegen die Bordsteinkante. Seitdem habe ich deutlich mehr Respekt vor Wasser und Glätte auf der Fahrbahn und hatte dann mit dem Corolla auch zeitnah ein Fahrsicherheitstraining gemacht. Besser spät als nie.
Der Daihatsu hatte immerhin schon ein Radio mit CD-Player eingebaut. Die Klang über die beiden Lautsprecher war allerdings mehr als bescheiden. Bei höherer Geschwindigkeit auf der Autobahn war das Fahrgeräusch so laut, dass Du einfach nur das Radio lauter gedreht hast, um wenigstens das Fahrgeräusch zu übertönen. Dagegen ist die JBL-Anlage im Lounge mit ihren 800 Watt und 8 Lautsprechern eine Wohltat. DAB+ Radio lerne ich jetzt auch das erste Mal verstärkt schätzen und der Sound ist sicherlich noch verbesserungs- und optimierungsfähig, aber spielt schon in einer ganz anderen Liga als vorher.
Tja, und mein Spritverbrauch war beim Daihatsu mit ca. 6,3 l/100 km echt ok, aber obwohl ich jetzt keinen Kleinwagen, sondern einen Kombi fahre, verbrauche ich fast 1 l/100 km weniger und kann zudem mit E10 auch noch preiswerter tanken.
Ich könnte jetzt noch stundenlang weiter zu den Unterschieden dieser beiden Autos aus dem Toyota-Konzern schreiben, aber inzwischen vernehme ich den Lockruf des Bettes und will Euch auch nicht langweilen.
Fazit: Im Nachhinein betrachtet war der Daihatsu für mich nicht das richtige Auto und der Kauf des TS Lounge eine sehr gute Entscheidung, die ich bis heute noch keine Sekunde bereut habe.
Danke fürs Lesen.
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Also lebte ich in Deutschland hätte ich vermutlich auch dem 2.0 den Vorrang gegeben. So aber ist es unter den gegeben Umständen ausreichend mit 1.8 90% aller Strecken fahre ich mit 80 Km/h. "Das Pferd muss nicht höher springen als es muss"
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Hallo Lupfi,
toll erzählt, selten so gelacht! Das hast du wunderbar auf den Punkt gebracht. Meine Tochter hat in Berlin studiert und vor gefühlt 15 Jahren, bei einem Besuch bei ihr, haben wir an einer sogenannten Trabbi Rallye teilgenommen. Trabbi fahren in der Komfortzone im geführten Konvoi, wenn die Lichtmaschine rausfällt, nicht unser Problem. Ich war echt entsetzt. Was für eine automobile Unmöglichkeit und allen Respekt für euch, die ihr so etwas fahren musstet, so ganz ohne Komfortzone. Geschichten mit meinem ersten Auto, einem Simca 1000, habe ich hier irgendwo schon erzählt, aber im Vergleich zu deinen Erlebnissen war das Luxus pur.
Ich möchte hier ein Geschichte beisteuern, oder besser kombinierte Geschichten, die ich fast genauso erlebt habe, aber natürlich zur Steigerung des Unterhaltungswertes etwas ausgeschmückt habe. Sie handeln von meiner Liebe zum ADAC oder warum ich nie wieder, auch gegen Androhung der Todesstrafe, Mitglied in diesem Verein werden würde. Und sie passt perfekt zum Stichwort "Abgründe", bzw. meiner persönlichen Abgründe, andere mit besseren Erfahrungen mögen das anders sehen.
Es fällt schwer, angesichts der vielen positiven Äußerungen etwas Negatives über den ADAC zu schreiben.
Nein, das ist gelogen.
Ich habe mich damals so sehr geärgert, dass ich froh bin, dass es heute Foren gibt, in denen man solche Erlebnisse veröffentlichen kann.
Eigentlich ist es auch keine negative Äußerung über den ADAC, sondern nur über einzelne Mitarbeiter desselben. Der ADAC mag als Verein durchaus seine Berechtigung haben; besonders hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang die Unterhaltung von Rettungshubschraubern. Eine sehr gute Sache, vielleicht sollte er sich darauf beschränken und noch ein paar mehr anschaffen.
Ich hoffe nur, dass, sollte ich eines Tages in die Verlegenheit kommen, diesen Dienst in Anspruch nehmen zu müssen, die erste Frage des Sanitäters nicht lautet:
„Sind Sie ADAC Mitglied ?“
Dann hätte ich verloren.Doch zur Geschichte:
Die geschilderten Vorfälle liegen nun fast dreißig Jahre zurück und vielleicht ist heute ja alles ganz anders. Vielleicht steht der ADAC ja heute zu den seinen Mitgliedern gemachten Versprechen und vielleicht sind die gelben Engel ja heute ein bisschen geschult und können nicht nur Auto fahren, sondern auch welche reparieren. Das alles entzieht sich meiner Kenntnis und wird sich auch für immer dieser entziehen. So kann ich nur hoffen ...
ADAC-Mitglied werden ist nicht schwer ...Ich bin 1978 dem ADAC beigetreten, weil ich mich damals mit alten, klapprigen Autos ins Ausland gewagt habe und mein Budget eine Panne mit allen Folgen nicht verkraftet hätte. Also:
ADAC-Mitglied mit Auslandsschutzbrief.
Und das über 10 Jahre lang.
Die alten klapprigen Autos sind nie liegen geblieben, und die einzige Leistung, die ich in Anspruch genommen habe, waren die monatlichen Heftchen mit ihrem zweifelhaften Wert.
Nein, stimmt nicht ganz.
Einmal habe ich mir eine Reiseroute durch Frankreich ausarbeiten lassen. Das gelieferte Kartenmaterial war immerhin als Toilettenpapier zu gebrauchen. Ein unschätzbares Gut bei Zeltreisen.
ADAC-Mitglied bleiben aber sehr ...Dann kam der Tag X. Der Tag der Abrechnung. Einmal was haben wollen vom ADAC.
Ich war mit dem Wagen meiner Frau unterwegs. Wildwechsel und Krach, hatte ich ein Reh erlegt.
Schaden am Wagen laut Sachverständiger: DM 2000,-
Da der Wagen nicht mehr ganz jung war, hatte die Versicherung leider nur den Zeitwert der Ersatzteile ersetzt und wir blieben auf Unkosten von ca. DM 500,- sitzen.
Doch schlagartig kam die rettende Idee:
Ein Wildschadenscheck vom ADAC.
Gab es damals jedes Jahr für einen Wildschaden pro Mitglied und Jahr.
Pauschale Unkostenerstattung von DM 300,-
Also habe ich den Scheck mit folgender Bitte an den ADAC geschickt (Der sich anschließende Briefwechsel wird sinngemäß wiedergegeben):
„Ich hatte Wildschaden, Du geben mir DM 300,-
Antwort ADAC:
„Wem gehört Wagen?“
Darauf ich:
„Wagen meiner Frau“
Frage ADAC:
„Frau ADAC Mitglied?"
Antwort ich:
„Nein“
Frage ADAC:
„Du selber auch Wagen?“
Antwort ich, kleinlaut:
„Ja“
Jubelruf ADAC:
„Dann kein Geld“
Ich:
„Warum? Ich ADAC Mitglied, nicht mein Wagen!“
ADAC belehrend:
„Wenn Du kein eigenes Wagen, dann wir ersetzen Schaden für jedes Wagen, Du fahren. Wenn Du aber eigenes Wagen, dann wir ersetzen Schaden nur an eigenes Wagen. Es sei denn, Du fahren Wagen von anderes ADAC Mitglied. Dann wir ersetzen Schaden selbstverständlich natürlich auch. Wenn Du uns geben Haar, dann wir spalten. Verstanden, Dummkopf?“
Darauf ich, ganz kleinlaut:
„Was ist, wenn meine Frau als Nicht ADAC Mitglied fahren mein Wagen, d.h. Wagen von ADAC Mitglied?
ADAC, genervt:
„Ist doch klar, dann wir nix ersetzen Schaden, da Dein Frau nix Mitglied. Jetzt lass uns endlich Ruhe."
Ich, verunsichert:
„Also, wenn ich fahre Wagen von irgend jemand, der nix ADAC Mitglied, und habe Panne und rufe ADAC, was passieren? ADAC helfen kostenlos? So bisher mein Weltbild.“
Antwort ADAC:
„Dummkopf“Ich habe dann meine Mitgliedschaft mitten im Jahr ohne Einhaltung der Kündigungsfristen mit Verweis auf diesen unmöglichen Vorfall gekündigt. Es kam zwar ein entsprechender Drohbrief, dass das nicht ginge, bla, bla, bla .., aber passiert ist nichts. Meine Kündigung wurde hingenommen.
Kurz vor Inkrafttreten derselben rief dann eine nette Dame vom Kundenservice an (Den gibt es anscheinend, hat aber wohl keinen Kontakt zum restlichen Verein), bedauerte meine Kündigung und fragte auch nach dem Grund. Ich freute mich und dachte:
„Ich bin der Kunde, alles wird gut“.
Ich schildert ihr den Vorgang und sie versprach, sich darum zu kümmern.
Liebe Kundenservicedame, wenn Du diese Zeilen liest, so lass Dir sagen, Du kannst jetzt aufhören zu kümmern, eh‘ zwecklos bei mir. Trotzdem danke der Nachfrage.
Wehe, es passiert ...Dann kam es, wie es kommen musste.
12 Jahre pannenfreies ADAC Mitglied, im Jahre 1 nach dem ADAC die 1. Panne.
Wir kamen von Bremen und waren kurz vor Frankfurt. Das Fahrzeug war ein Golf Diesel und eben dieses Diesel wurde knapp. Also zur nächsten Tankstelle, anhalten, tanken, bezahlen, Wagen starten und weiterfahren.
Halt, zurück!
Bis zum Bezahlen lief alles glatt. Wagen starten war nicht mehr. Totale Funkstille, absolute Stromlosigkeit. Batterie so leer wie meine Brieftasche.
Der Grund war relativ klar: Irgendein brutaler Kurzschluss.
Was tun?
Diverse Bitten an vorüberziehende Autofahrer nach Starthilfe scheiterten am Nichtvorhandensein eines ebensolchen Kabels.
Was blieb?
Stimmt, der ADAC.
Notrufsäule, schneller Service. Der Mann war schon nach einer Viertelstunde da. Lob!
Seine erste Frage:
„Sind Sie ADAC Mitglied“
Antwort:
„Nein“
Zweite Frage:
„Wie stellen Sie sich das denn vor?“
Zweite Antwort:
„Ganz einfach, Sie reparieren das Auto und schicken mir die Rechnung.“
ADAC-Mann:
„So geht das aber nicht, so nicht“
Ich:
„Wie geht das dann?“
ADAC-Mann:
„Sie unterschreiben jetzt einen Aufnahmeantrag, dann werde ich mich um Ihren Wagen kümmern.“
Ich, in meiner Not:
„Nein. Es ist kalt, hinten im Fond sitzen zwei kleine Kinder. Außerdem brauche ich eigentlich nur Starthilfe. Dann können Sie sofort weiterfahren. Und ich überlege mir das mit dem Aufnahmeantrag.“ -
Die Geschichte ist leider zu lang, daher hier das Ende:
Missmutig stieg er trotzdem aus (Lob!), öffnete die Motorhaube meines Wagens und fing an, an irgendwas rumzufummeln.
Irgendwann fragte er dann immerhin :
„Was fehlt ihm eigentlich ?“
Ich sagte:
„Die Batterie ist total leer. Irgendwo ist da ein Kurzschluss. Geben Sie mir Starthilfe und ich kann weiterfahren.“
Er sah mich mitleidig an und sprach sinngemäß:
„Mein Sohn. Bin ich der Fachmann oder Du? Wenn Du der Fachmann bist, dann kann ich ja gleich wieder gehen.“
Eingeschüchtert angesichts solch erhabener Worte verstummte ich und überließ dem Meister die Regie.
Dieser legte eine Starthilfeverbindung und ließ meinen Wagen an. Sein eigener Wagen war wegen des Kurzschlusses kurz vorm Abnippeln, aber der Meister trennte schnell die Verbindung und vollzog eine Spannungsmessung am Golf, die ca. 7V ergab.
Nun war mir der Fall relativ klar:
Es konnte eigentlich nur ein Kurzschluss über die Glühkerzen sein.
Der Meister diagnostizierte allerdings eine defekte Lichtmaschine, verbaute mir den Fluchtweg, indem er meine Wagen wieder aus und sich selbst auf die Socken machte, um ein Ersatzteil zu besorgen.
Ruckzuck nach einer Stunde war er wieder da. Die Schreie meiner Kinder waren mittlerweile verstummt, so dass er ungestört den ca. halbstündigen Lichtmaschinenwechsel vornehmen konnte.
Mit stolz geschwellter Brust rollte er sich unterm Wagen hervor, legte erneut das Starthilfekabel und ließ meinen Wagen an. Diesmal trennte er die Verbindung trotz vehementer Proteste seines Wagens vor der Spannungsmessung nicht. Da sein Messgerät weiterhin ca. 7V anzeigte, kam er zu dem für ihn naheliegenden Schluss, dass mein Wagen nun in Ordnung, aber seine Lichtmaschine jetzt defekt sei.
„Oh je oh je“ jammerte er, „wie komme ich jetzt hier weg?“
„Trennen Sie die Verbindung, und wir können beide weiterfahren.“
Ein strenger Blick verwies mich in meine Schranken. Der Meister trennte aber tatsächlich die Verbindung und machte meinen Wagen leider wieder aus. Das entspannte Motorengeräusch und eine erneute Spannungsmessung überzeugten ihn davon, dass sein Wagen immer noch OK und meiner immer noch defekt war.
Also, Lichtmaschinen wieder zurücktauschen und anschließend verkünden, dass er jetzt mit seinem Latein am Ende sei.
„Was mache ich jetzt?“ wagte ich zu fragen.
„Unterschreiben Sie mal den Aufnahmeantrag!“
Ich erstarrte.
War das alles eine Farce?
Wusste der Meister in Wirklichkeit schon längst, wo der Fehler lag?
Gehörte diese Lichtmaschinentauscherei zum Aufnahmeritual?
Ich werde es wohl nie erfahren.
„Nein“ sagte ich.
Mit einem netten:
„Das habe ich mir gleich gedacht, Du Arschloch“ (Originalton!!)
verabschiedete sich der freundliche Samariter und entschwand, um neue wehrlose Opfer mit seiner Unfähigkeit zu beglücken.
Und wie endete das alles:Irgendwann kam doch noch ein freundlicher Mensch mit einem Starthilfekabel vorbei.
Wir erreichten tatsächlich trotz ADAC am selben Tag unser Ziel.
Später habe ich in einer besinnlichen Stunde das Relais der Vorglühanlage ausgebaut und den Metallsplitter zwischen den Kontakten entfernt. Danach hatten wir keine Problem mehr.Ich hoffe, dass es sich bei den Geschichten nur um Einzelfälle handelte. So häufig kann es diese dezente Mischung aus Dummheit, Arroganz und Raffgier wohl nicht geben. Oder doch?
Tatsache bleibt, dass der ADAC seine ‚Machtposition‘ sehr oft dazu missbraucht(e), um Leuten in Notlagen eine Mitgliedschaft aufzudrängen (macht er ja heute nicht mehr, oder?).
Das finde ich abstoßend!
Helft jedem, macht Werbung für Euren Verein, aber nehmt Abstand von Eurer Nötigung. Wer kein Mitglied ist, muss eben bezahlen. Nach Aufwand! Wo ist da Euer Problem? Habt Ihr das wirklich nötig?