Ich fahre mindestens jedes zweite Wochenende freitagabends zu meiner Lebensgefährtin 105 km hin und montagmorgens die gleiche Strecke wieder zurück. 60 km Autobahn, 45 km Landstraße. Seit nunmehr fast 10 Jahren. Und ich habe alle Varianten ausprobiert, vom brutalen Gasfuß bis zu 120 km/h mit Tempomat (Autobahnstrecke). Es änderte nicht viel, ich brauche im Mittel ca. 80 min. Das beste Ergebnis (70 min) habe ich mal mit konstant 110 km/h (Autobahn) erzielt. Und noch dazu einen Verbrauch von unter 5 l geschafft, mit dem Auris bei mir eine Seltenheit. Da passte aber auch alles, auf der AB kein einziges Elefantenrennen (ist eine zweispurige Autobahn), auf der Landstraße keinen LKW kilometerlang vor mir.
Ich kann daher nur bestätigen, was viele Vorschreiber auch schon festgestellt haben, auf solchen relativ kurzen Strecken bringt Rasen absolut nichts. Man sieht sich spätestens hinter dem nächsten LKW auf der linken Spur wieder. Es stresst nur.
Nichtsdestotrotz bin ich gegen 130 km/h wenn ansonsten nichts an den Regeln geändert wird.
Es wird sie dann nämlich trotzdem noch geben, die notorischen Mittelspurfahrer mit z.B. 110 km/h. Und die sturen Langsamüberholer, die sich am notorischen Mittelspurfahrer mit 111 km/h stundenlang vorbeiquälen, auch weil sie schon einen Kilometer vorher nach links fahren, um ganz sicher zu vermeiden, ausgebremst zu werden. Von wegen, alle fahren dann 130 km/h und der Verkehrsfluss kommt nicht so schnell ins Stocken. Lösen lässt sich das Ganze m.E. nur, wenn man in diesem Zusammenhang auch das Rechtsüberholen erlaubt, dann geht mir nämlich der Mittelspurfahrer faktisch am A ... vorbei. Dann gibt es ihn quasi gar nicht mehr.
Das ist aber gefährlich? Nee, isses nicht. Wenn ich weiß, dass rechts überholt werden darf, kann und muss ich mich drauf einstellen. Ohne Tempolimit lehne ich das auch ab, aber mit 130 km/h? Sollte kein Problem sein. Dann kann jeder die Spur seiner Wahl benutzen. Gebt den Nieren und Sternen und Ringe die linke Spur zur Dauerbenutzung frei, dann sind sie glücklich und ich kann rechts vorbeifahren.
Ich finde diese Lösung auch vor allem deshalb so gut, weil ich ca. 15 Jahre lang jedes Jahr in USA so zwischen 3000 und 5000 Meilen zurückgelegt habe. Und dort fließt der Verkehr in der Regel deutlich besser als hier. Das liegt aber nicht am niedrigen Tempolimit alleine, sondern an der Kombi aus Tempolimit und Beliebigüberholen. Wenn man sich erstmal drauf eingestellt hat ist es sehr entspannt. Man mag über dieses Land denken was man will, aber in Sachen Verkehrsregeln sind sie uns überlegen. Aber das würde jetzt zu weit führen.
Zurück zum Thema:
130 km/h + Rechtsüberholen ein klares JA, einfach nur so 130 km/h ein klares NEIN.
Aber das heißt noch lange nicht, dass ich ohne Tempolimit schneller fahre. Ist mir viel zu stressig. Das mache ich nur zum Überholen. Dann aber auch mal bis 180 km/h.