Hier jetzt mal eine Auflistung, was ich mir alles vom DSP verspreche - was er machen soll. Im Moment läuft er bei mir noch stiefmütterlich behandelt im Handschuhfach im Standgas mit. Noch hängen vorne 4 Serien-Lautsprecher an 2 Kanälen, und die Stromversorgung kommt vom Radio-Stecker.
1. Lautstärke der einzelnen Lautsprecher abstimmen
Zur Erläuterung nehme ich mal die vorderen Lautsprecher. Sowohl die Tweeter als auch die Türlautsprecher geben mittlere Frequenzen wieder. An diesen gleichen Frequenzen kann man ablesen, ob einer lauter als der andere ist. Geht wohl am besten mit Mikro und Mess-Software sowie einem weißen Rauschen*.
Dazu spielt man das Rauschen nacheinander im Türlautsprecher und im Tweeter ab (nur linke Seite) und schaut im Graph, wieviel lauter einer ist. Das zieht man dann in der Software bei dem Lautsprecher und dem auf der rechten Seite mit Gain ab.
Dies sollte eine automatische Software sehr gut hinbekommen und vor allem sehr schnell.
Zu laute hohe Frequenzen beim Tweeter werden an dieser Stelle noch nicht korrigiert.
*weißes Rauschen: Im Frequenz-Diagramm stellt das im Mittelwert eine gerade horizontale Linie dar. Also jede Frequenz von 20 bis 20.000 Hz ist gleich laut (nicht gleichzeitig, aber über ein Mittel von ein paar Sekunden). Da das menschliche Ohr nicht jede Frequenz gleich laut hört, hört sich das weiße Rauschen sehr hoch / hell an. Mitten und vor allem Tiefen erscheinen viel zu schwach. Zum Ablesen von Lautstärken von Diagrammen ist das aber ideal.
2. Frequenzweichen via Lo-Pass, Hi-Pass, Band-Pass einstellen
Hat man von Schritt 1 die Frequenz-Graphen von Vordertür und Tweeter, kann man da auch direkt die ideale Übergangsfrequenz und Flankensteilheit für die Frequenzweiche ablesen. In der DSP-Software dann über Hi-Pass, Lo-Pass und Slope. Die Flankensteilheit kann dann meist in 6, 12, 18, 24 oder mehr dB pro Oktave eingestellt werden (beim ESX bis 48 dB).
Ein sehr niedriger Wert ergibt dann zwar einen sehr weichen Übergang durch eine extrem flache Kurve, belastet aber z.B. den Hochtöner sehr mit vielen Mitten.
Auch das sollte beim automatischen Einmessen gut funktionieren. Ich kann mir aber vorstellen, dass man das beim Probehören nochmal etwas verstellt, wenn man das per Software kann.
Hier würde ich den Entkopplungskondensator beim Tweeter im Corolla übergehen. Der DSP kann das besser, und was der ausgibt, soll nicht nachher nochmal verändert werden. Gleiches gilt bei Zubehörlautsprechern, sollten sie über eine Frequenzweiche verfügen. Auch der -3dB-Ausgang ist überflüssig, das macht auch der DSP.
3. Laufzeiten korrigieren (Phase, Delay)
Ich hätte wirklich nicht gedacht, was das ausmacht. Es geht darum, die unterschiedlichen Entfernungen vom Lautsprecher zum Ohr auszugleichen. Perfekt und schnell wird das ein automatisches Einmessprogramm machen. Hat man das nicht, misst man die Abstände. Meine DSP-Software rechnet das dann in Millisekunden um.
Bevor man die Hörprobe macht, sollte man aber die Phasen einstellen. Im Corolla wären das 0 Grad für die Türlautsprecher und 180 Grad für die Hochtöner (bei 3-Wege-Systemen wäre es 0-180-0). Vorsicht: Wenn man die Hochtöner verpolt angeschlossen hat, wären die 180 Grad vom DSP also eine Umkehr, und man ist wieder bei 0 Grad. Das macht man, weil Lo-Pass- und Hi-Pass-Ausgänge phasenverkehrt sind. Schon durch diesen Schritt kann man Interferenzen und damit Frequenzauslöschungen eliminieren.
Sieht man im Messprogramm immer noch einen Frequenzeinbruch bei gleichzeitigem Rauschen von Tür-LS und Tweeter oder LS links und rechts, ist das wahrscheinlich immer noch eine Überlagerung. Ein Equalizereingriff wäre hier falsch.
Stattdessen kontrolliert man die eingestellten Delays. Im Graph sollte der Frequenzeinbruch wie von Geisterhand verschwinden, wenn sie passen. Und gehört ist das auch eine Überraschung.
Die Feineinstellung klappt wunderbar per Gehör. Hierzu macht man das rosa Rauschen* auf zwei Lautsprechern an. Und dann dreht man vorsichtig am Delay, bis man die Tonquelle aus der Mitte beider Lautsprecher hört. Besonders gut hört man es bei den Tweetern. Zu Beginn kann man per Gehör noch ganz klar die Positionen links und rechts orten. Passt das Delay, kommt der Ton gespürt aus der Mitte.
Schwierigkeit: Kommt der Ton über Reflexionen wie in den hinteren Türen, passt die Abstandsmessung nicht.
An dieser Stelle kann man auch die Lautstärke links/rechts anpassen. Also links mit Gain etwas runter.
*rosa Rauschen: Im Frequenz-Diagramm stellt das im Mittelwert eine gerade Linie dar, die von links nach rechts abfällt. 20 Hz ist also am lautesten, 20.000 Hz am leisesten. Der Abfall ist 3 dB pro Oktave. Für das menschliche Ohr ist alles gleich laut. Es hört sich also an wie eine horizontale Linie. Dementsprechend ist das ideal für Hörproben.
4. Frequenzband glätten mit Equalizer
Damit kann man jetzt größere Ausschläge durch die Radio-Endstufe und/oder Lautsprecher nach oben oder unten korrigieren. Zu starke Anhebungen sollte man hier vermeiden. Stattdessen kann man ausprobieren, links und rechts neben einem Einbruch etwas abzusenken. Auch mit der Flankensteilheit - hier über den Q-Wert / Güte - muss man rumprobieren.
5. Frequenzverlauf an Fahrzeug-Akustik und Hörgeschmack anpassen
Zum Schluss stellt man den Klang mit dem Equalizer bei Bedarf ein. Im Auto wird ja empfohlen, die Tiefbässe höher zu stellen. Das kann aber bei einem vorhandenen Subwoofer überflüssig sein. Und die Höhen über etwa 12.000 Hz sollten abgesenkt werden. Aber auch das ist nicht bei jedem Auto gleich. Beispiel Panoramadach oder Lederausstattung.
Hier kommt es auch sehr auf die persönlichen Hörvorlieben an.
6. Verschiedene Presets für Anzahl Passagiere und/oder Musik-Genre speichern
Mein DSP erlaubt 10 Presets, die über Fernbedienung aufgerufen werden können. Denkbar wären da gesonderte Einstellungen für nur Fahrer, Fahrer und Beifahrer sowie 3 bis 5 Insassen. An Einstellungen für Rock, Pop, Elektro, ... gehe ich wohl nicht ran, wenn ich das vorher geschriebene alles durch hab.
Eine Idee noch ganz speziell zum MM17/19. Floh hat ja geschrieben, dass die Endstufe im Radio ab einer eingestellten Lautstärke von 45 auf dem Display mit dem Clipping beginnt. Hier könnte man das Haupt-Gain des DSP so hoch drehen, dass man nie an diesen Wert kommt.
Ich wäre damit aber vorsichtig, denn ich will ja nicht den DSP-Verstärker oder die Lautsprecher über ihre Belastungsgrenze bringen.
Alles in allem wäre ich persönlich froh, mein DSP würde sich auch automatisch einmessen können. Dann aber würde mir die Kontrolle fehlen und die Möglichkeit, selbst alles nach meinen Wünschen einzustellen.
Was alles, kann ich vielleicht an meiner Konfiguration beschreiben, wie ich sie geplant habe:
DSP-Verstärker ist der ESX XE6440-DSP V2. Das V2 steht laut Händler nur für die Software-Version. Es ist ein 6-Kanal Class D Verstärker mit 8-Kanal DSP.
4 Kanäle (A bis D à 40 Watt RMS) gehen an den ISO-Stecker. 2 Kanäle (E, F à 70 Watt RMS oder 1 x 200 Watt an 4 Ohm gebrückt) können frei verwendet werden. Und 2 Kanäle (G, H) gehen an Cinch-Anschlüsse.
Über die Fernbedienung kann die Master-Lautstärke und der Subwoofer-Pegel geregelt werden. In der Software stellt man ein, ob der Subwoofer an EF oder GH angeschlossen ist. Außerdem kann man zwischen den Eingängen (ISO, AUX, optisch) und den 10 Presets wählen.
Die Software hat einen vollparametrischen 31-Band-Equalizer. D.h. man muss nicht die voreingestellten Frequenzen im EQ nutzen, sondern kann bei Bedarf seine eigene exakte Frequenz eingeben.
Die Ein- und Ausgänge kann man frei konfigurieren. Also egal, welchen Kanal ich auf welchen Lautsprecher lege, kann ich festlegen, welcher Eingangskanal hierfür verwendet werden soll. So kann ich sicherstellen, dass der Fader am Radio korrekt funktioniert. Und beim Subwoofer kann ich so einstellen, ob er durch den Fader lauter oder leiser wird oder eben nicht.
Ich plane, die ISO-Kanäle A und B auf die Tweeter zu legen und die Kanäle C und D auf die hinteren Türen. Die ISO-Verkabelung bliebe so original. Die Türlautsprecher vorne trenne ich von den Tweetern und verlängere sie von dort zum Verstärker in die Ausgänge E und F.
Die Cinch-Ausgänge G und H gehen dann wahrscheinlich in einen aktiven Subwoofer. Hier lacht mich der ESX Q202A an. Ich muss mal unter dem Sitz nachmessen. Etwas kleiner ist der Q201A und neu und noch kleiner der Q168A. Vielleicht wird´s auch ein passiver Subwoofer. Ich habe hier noch einen kleinen Mono-Verstärker rumliegen.
Die Lautsprecher werden noch erneuert, vermutlich durch die Focal Plug&Play. Hinten kämen dann Full-Range-Speaker in die Türen. Hierdurch verspreche ich mir etwas mehr Raumklang.