Zukünftig lässt sich die Deaktivierung nur noch für die aktuelle Fahrt speichern. Eine erneute Deaktivierung lässt sich nur einstellen, wenn das Fahrzeug gestoppt wird und der Türkontakt betätigt wird, d.h es muss ein Aussteigen simuliert werden.
Auch wenn ich mich jetzt noch unbeliebter mache, möchte ich auch das nicht unwidersprochen stehen lassen. Denn nach meinem Verständnis ist auch das eine Falschinformation. Es heißt in 3.2.1.1 der VO:
"Der ISA muss bei jeder Aktivierung des Hauptkontrollschalters des Fahrzeugs wieder in den Normalbetrieb versetzt werden. Die automatische Reaktivierung des ISA kann vom Öffnen der Fahrertür abhängig gemacht werden."
Also eine ganz andere Aussage. Pflicht für den Hersteller ist, dass nach einem Neustart das System automatisch reaktiviert werden muss. Im zweiten Satz wird dem Hersteller aber eingeräumt, dass er das so umsetzen darf, dass erst dann ein Neustart zum Reaktivieren führt, wenn auch die Fahrertür geöffnet wurde. Sprich, ein Neustart ohne Öffnen der Fahrertür würde nicht zum Reaktivieren führen, quasi nicht als neue Fahrt gewertet.
Niemand wird die Tür öffnen müssen, um das System händisch wieder auszuschalten.
Alternativ könnten die Hersteller ja auch eine einfache Taste dafür setzen. Wie bei der Start Stop Geschichte des Motors. Soll ja aber absichtlich komplizierter sein.
Das Thema finde ich spannend, nämlich wie die verschiedenen Hersteller das umsetzen. Im Text der VO habe ich nur das dazu in 3.2.1.3 finden können:
"Nach einer manuellen Deaktivierung des ISA muss es dem Fahrzeugführer möglich sein, ihn mit nicht mehr als der Anzahl von Handgriffen wieder zu aktivieren, die zur Deaktivierung erforderlich waren."
Zur manuellen Deaktivierung selbst heißt es in 3.2.1:
"Der Hersteller kann den ISA so konzipieren, dass der Fahrzeugführer die Möglichkeit hat, die SLWF manuell und teilweise zu deaktivieren,
a) damit eine visuelle, aber keine akustische oder haptische Warnung aktiviert wird oder
b) um eine einzelne Instanz der akustischen oder haptischen Warnung der SLWF abzuschalten (z. B. Stummschalter)."
Für eine einzelne Instanz wäre also eine Cancel-Taste auf dem Lenkrad erlaubt bzw. die Nutzung einer vorhandenen Back- oder Cancel-Taste auch für diesen Zweck.
Wie aber der Punkt a) umgesetzt wird, finde ich interessant. Manche Hersteller ermöglichen ja Shortcuts, die der Fahrer selbst einrichtet. Damit kommt man zum passenden Einstellungs-Menü. Wäre auch ein Short-Cut direkt zum Ausschalten möglich? Wenn man das als Ein-/Aus-Schalter umsetzt, wäre das Wiedereinschalten ja auch mit nur einem Handgriff möglich.
Vielleicht haben die Hersteller selbst noch gar nicht final entschieden, wie sie es machen bzw. halten sich eine Softwareänderung offen. Denn das Ausschalten vor der Fahrt wird sicher auch in der Blackbox gespeichert. Da könnte ja (hypothetisch) nach einem Unfall jemand auf die Idee kommen, Vorsatz bei einem Geschwindigkeitsverstoß unterstellen. Und der Autokäufer (noch weiter gesponnen) könnte auf die Idee kommen, dem Hersteller zu unterstellen, ihn dazu angestiftet zu haben, weil es ja mit dem extra Schalter so aussieht, als sei das so gewollt, das System regelmäßig abzuschalten.
Mich erinnert das irgendwie an die einzeln bei Porsche (oder war es ein anderer?) zu erwerbenden Gurtzungen, damit der Gurtwarner nicht piepst oder rot leuchtet. Die gab es nach meiner Erinnerung nie im Zubehörkatalog, sondern nur auf Wunsch an der Theke für Kunden des Hauses.
Hier hat der Spiegel mal 2013 über so ein Ding geschrieben.